STIMME (1) :
Zwischen Mundgeruch, Blähbauch, Alki(e)s + Nikotin(e)s.
Wir leben mitten drin in dieser Gartenzwergencharakterwelt. Haben jedoch
keinen Anteil an ihrer Sündenbockfunktion-Vorstellung.
Augenbrennen+Kopfdruck+Müdigkeit sind zurückzuführen auf
die unbeständigen Witterungsverhältnisse, die kommende Unbill
ahnen lassen. Mundgeruch+Blähbauch auf die 'bekömmliche' Nahrung
samt künstlicher Ingredienzien. Alkohol-+Tabakkonsum auf den zwischenmenschlichen
Frust.
NO EROTIC FEELING! NO MORE.
Alles + alle total abgedriftet+ausgelutscht. Sportliches Übertünchen
der Infertilität+Impotenz dieser Freizeitgestalten: Angesagt ist ja
in diesen Breiten, in unseren Zeiten extrem genußvolles Jagen+unentwegtes
(Ab-)Fahren in den allerneuesten Eitelmaß-Outfits, die vor praller
Sättigung nur so quillen oder vor (spindel)dürrer Bitterkeit
nur so schlottern.
Man möchte sich ja schließlich auch mal was gönnen+sich
dementsprechend zeigen.
Alles in allem: Totale Unlustgefühle trotz der Feuer, die in Dir brennen.
Tja, bei dem Ambiente. Sie können nicht übergreifen. Dessen Flammen.
Schlagen keinen einzigen Funken. Gleichgültigkeit. Wo ich gehe+sehe.
Auch bei den vielen Paaren mit Mini(e)s. Zuviel Streß mit dem Planen+Organisieren+Ausführen,
was? Die ganz persönlichen Anforderungen an das Heute+Jetzt müssen
doch unbedingt im Hier erfüllt werden.
Längst schon sind alle Manipulations-Standards des Machbaren+Möglichen
weit überschritten. Da bekommt keiner mehr so richtig mit, was da
wirklich in ihm abläuft.
Doch Du, die Du auf Zeit+Fun+Sun+Love für Seele, Geist + endlich auch
Körper gesetzt hast, die Du voller Power-Flower-Feeling Dich einbringst,
mußt Dich einmal mehr abfinden mit der verlorengegangenen zwischenmenschlichen
Wärme. Sie hast Du gespeichert in Dir: Ein ganzes Viertel eines Jahrhunderts
lang. Nun mußt Du
den Tränen der Trauer ihren Lauf lassen + Dich glücklich schätzen,
daß Dich Deine Vollmondbeschwerden bald mit voller Kraft treffen,
Dich überwältigen + Deine Energien umformen in Euren Urschmerz.
In welch eine Lebensfalle bist Du einst so munter getappt?
Alles aus+für Liebe.
Die ist für die anderen zum Instrument geworden. Für Dich: Zum
aufopfernden Sozialengagement. Und nur noch für einen Menschen.
Eine breite Farb-Palette, Dich mit Deinen schöpferischen Gaben einzubringen+zu
behaupten, liegt noch in Dir+möchte vielfältig genutzt werden.
Du bist aber dazu nicht mehr genug geerdet.
Äußere Kontroll-+Machtstrukturen zerstören die Dir eigene
Harmonie. Der Umgang mit ihnen zerquetscht ganz leicht das Zarte Deiner
Töne. Diese Selbstgewißheit frißt sich tief ein in Geist+Seele.
Zernagt.
Der Wunsch vom Ich zum Wir zerfällt an der Selbstgefälligkeit
der anderen. Ihre ganz spezifische Angst vor sich selbst + vor dem anderen
wird getarnt durch markierte Grenzen. Das persönliche Fremdsein einfach
ausgeschaltet.
Sind deshalb überall gerahmte Spiegel statt Fenster angebracht?
"ZU SEIN IST WAHRGENOMMEN ZU WERDEN"
|
|
STIMME (2) :
Von kühl durchdachtem+berechnendem Wesen. Wenn es um mich geht: Ist
dies Wesen eben nicht bestimmt von
Herzlichkeit+Zuneigung+Wärme, sondern von der Überlegung:
Eine fokussierte Liebe verfügt nicht mehr über eine gefühlsmäßige+willentlich
freie Wahrnehmungsfähigkeit. Deshalb nimmt sie auch das Eisigkalte,
dem sie in zunehmendem Maße ausgesetzt ist, nur unbewußt wahr.
Sie verdrängt es. Denn da ist etwas in ihr, das noch immer brennt
+ nach wahrhaftiger Gestaltung drängt. Das ist ganz offensichtlich.
Und dem möchte ich mich keineswegs aussetzen. Wer sich in dieser Beziehung
outet, ist einfach angreifbar. Das tue ich mir nicht an.
"Wer liebt, sieht von innen. Wer liebt, vertraut."
Von Beginn meiner Zeit an hege ich Mißtrauen. Gegen alles+jeden.
Liebe, Vertrauen. Ich glaube nicht an diese Werte. Nur gesellschaftliches
Bei-+Nutzwerk. Damit mit Fehlern+Schamhaftigkeiten+Schwächen+Verklemmungen
nicht unangenehm+unangepaßt aufgefallen wird, schütze ich
mich davor. Lasse sie nicht zu.
Doch auch sie lasten von Beginn meiner Zeit an auf mir. Wie auf jedem von
uns. Sie sind die sprichwörtliche Last in mir, die ich am liebsten
von anderen getragen sehe. Mit dieser Einstellung entziehe ich mich.
Auch jeder Verantwortung.
Die Einsicht, daß fokussierte Liebe gesellschaftliche Anerkennung
bringt, vorallem für den - in Wahrheit - von innerer Zerrissenheit
Betroffenen, schafft mir ungeahnte Freiräume. Grenzt alle anderen
Gefühle einfach aus. Ich kann so ganz leicht in die von Außen
geforderten Masken schlüpfen + mich selbst in meinem Ich vollständig
verbergen.
Das ist etwas ganz Essentielles: Dient es doch der Sublimation meiner körperlichen+seelischen
Ungereimtheiten. Der cholerischen Aggressionsschübe ebenso wie des
nur bedingt vorhandenen Selbstwertempfindens.
Ich tauche einfach unter den Schleier.
Funktioniere, indem ich mich vor den anderen (be)schützen lasse.
Ich bin ein Nießer. Das kostet nur die liebevolle Energie des anderen.
Mich jedoch nichts.
Natürlich muß ich schon darauf achten, daß ich nicht zuweitgehe.
Das käme ja einer persönlichen Offenbarung gleich. Und die wäre
Selbstmord. Deshalb verschiebe ich die Brennpunkte: Ursache vertausche
ich mit Wirkung + dadurch das Opfer mit dem Täter. Mies, was?
Auch ich bin Opfer. Mein eigenes. Ich weiß nicht mal, ob ich mich
wirklich fühle, mich selbst liebe? Mir selbst bewußt
bin.
Meine aufgestaute menschliche Verachtung ist grenzenlos. Ich kann sie nicht
in den Griff bekommen. Nicht kanalisieren. Vielleicht durch ständiges
Abschalten. Damit meine ich: Durch emotionales + rationales Verzichten
auf Sinnesfreuden, das ich den anderen abverlange. Mit allen Mitteln. Nur,
um nicht selbst an mir zu leiden.
Ich weiß, daß diese Vorgehensweise andere nervt. Regelrecht
aufreibt. Sie - ungewollt - aus ihrer Fassung geraten läßt.
Der Kunstkniff dabei: Die Projektion meiner Defekte auf andere.
Dabei bin ich auf Helfersyndrom-Menschen mit festem Charakter+starkem
Rückgrat angewiesen. Auf eben ihre Liebe+Vertrauen in mich. Nur sie
können das aushalten.
Irgendwie abgespalten bin ich. Keine Idee wächst. Keine Seele regt
sich. Kein wirkliches körperliches Empfinden hält mich in Atem.
Irgendwie liegen meine Ziele schon zu weit hinter mir.
Nur als Beobachter, der, gebannt von innerer Leere, seine eigenen Fesseln
um andere legen möchte, um sich endlich von ihnen zu befreien, fungiere
ich.
Was kann das in mir, von Menschen(hand) Verschüttete+Verkrampfte
aufdecken+wirksam verändern?
Was kann mich vor dem Abrutschen in ein geistiges+seelisches Vakuum bewahren?
Was kann mich dazu bewegen, meine Perspektiven zu ändern, ohne daß
dabei meine inneren Grenzen verletzt werden? Ich erbarmungslos ausgegrenzt
werde?
Denn: "NIHIL EST IN INTELLECTU QUOD NON PRIUS FUERIT IN SENSU."
|