Im Ringen um Markt und Machbarkeit bleibt die Eigenständigkeit der einzelnen Nationen auf der Strecke, zumal im osteuropäischen Raum, der, - auf der Suche nach der eigenen nationalen Identität, nach der eigenen Definition - hin- und hergerissen zwischen Wollen und Engagement, sich sieht als Opfer des westlichen Einflusses.
TENDENZ:
Weg von der Region und Hin zur Nation = Einbindung dieser in ein gemeinsames Europa.
Und die westeuropäischen Staaten?
Am Beispiel Italiens und Spaniens lässt sich wohl am besten aufzeigen, mit welchen Konsequenzen ein gemeinsamer europäischer Binnenmarkt zu rechnen haben wird, wenn diese Staaten erst einmal zu einem Weg von der Nation und damit von der nationalen Zentralregierung in Rom und Madrid, zu einem Hin zur Region tendieren.
Ob nun ein gemeinsamer europäischer Binnenmarkt der Nationen oder einer der Regionen, in jedem Fall muss er sich den ständig verändernden Koordinaten anpassen, um mit seiner angestrebten Vollendung im Jahr 1992 zugleich das Instrumentarium handhaben zu können, das ihm eine selbstbewusste Wettbewerbsstärke ermöglicht.
THESEN:
Daher gilt es Vorurteile und Missverständnisse über den Osten und Westen auszuräumen, Parallelen zwischen beiden aufzuspüren, Unterschiede und Überschneidungen herauszuarbeiten, und deren Ergebnisse nutzbar zu machen für eine Integration in den europäischen Binnenmarkt.
Trotz einer Stagnation in der Übergangszeit, die sich unweigerlich einstellen wird, und einer (an-)gespannten Erwartungshaltung, die nicht zuletzt auf existentiellen Unsicherheiten basiert, sind die Weichen für das internationale Geschäft durch erste Modelle für Kooperationen bereits gestellt: Verlorene Orientierungen - ohne Belehrungen moralischer und politischer Natur - werden durch neue ersetzt; das momentane Vakuum gefüllt nicht mit Visionen, sondern mit den Bedürfnissen des Alltags, mit scheinbar unscheinbaren Werten, die alle ein Teil dieser Welt, welche durch unsere gegenseitige Annäherung und interkulturelle Akzeptanz immer kleiner und damit uns gemeinsam wird, sind.
Nicht das alleinige Setzen auf das positive Lebensgefühl, das doch letztendlich ins völlig Belanglose abdriftet, wenn es zum Alltag wird, sondern das Setzen in die Spannung, die nur dort entsteht, wo Unerwartetes zusammentrifft, ist es, was zählt, um die Komplexität des gesamten Lebens mit allen seinen (ethno)kulturellen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen in den Griff zu bekommen.
SYNTHESE:
Bisher eingeschränkt, eingegrenzt, zugemauert und isoliert, darf es nun natürlich keinen kollektiven Reiseanspruch in eine europäische Binnenmarktuniformität, wo überall dann gleiche Gebräuche, Produkte und Marken zu finden sind, mehr geben, sondern es muss, mittels der Orientierungs- und Kommunikationsmöglichkeiten einer europäischen Binnenmarkt-Gemeinschaft, die Bewältigung der Dilemmata der Vergangenheit stattfinden, - sie sind ja in vielen Ländern noch immer beherrschendes Tagesthema -, die Nähe der Politik gesucht werden, denn sie ist die einzige Installation, in der sich Vergangenes, Gegenwärtiges, Zukünftiges - eben Reales, Irreales und Fiktives - kreuzt und ineinanderübergeht (miteinander (ver)schwimmt):
Nur dann kann der Wind des Wechsels die Chancengleichheit zwischen Ost und West, Nord und Süd wirklich bewerkstelligen.
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