Einige Neu-England-Impressionen von Michie im Herbst / Winter 1996 / '97


EINDRUCK (0) - (un)gefiltert -:


Große Dunkelheit herrscht außerhalb des Longan Airports International von Boston / Massachusetts, als N, die beiden kleinen Alaskian-Husky-Puppies und ich mit ziemlichem Gepäck (vorallem N's, die aus dem Good Old Germany all' das einschmuggelt, was es in den U.S.A. einfach nicht gibt und das ist jede Menge!), eintrudeln und brav vor dem Immigrationsbüro Schlange stehen. Es ist ungefähr 16. 45 Uhr (Neu-England-Time!).
Die Angst vor den Behörden schleicht um. Ratschläge und Tips zum Einwanderungsverhörfrage- und --antwortspiel machen unter den Ausländern leise die Runde. Ich höre natürlich nur halb hin. Bin zu müde.
Als ich endlich an der Reihe bin - alleine -, schlage ich alle Rekorde:
In genau einer Minute nämlich werde ich, mit Aufenthaltsstempel versehen, hinausgeschickt aus dem 'bösen' Glasraum. Ich hab's hinter mir.
Mein Behördentyp, in voller Kriegsbewaffnung, auf einem Podest hinter dem Tresen stehend - er ist etwa 1,95 [m] lang und ich 1,52 [m] kurz -, war wider aller Voraussagen und Erwartungen total nett. Er hat sich seine FBI-Fragen zu meinen Gunsten gleich selbst beantwortet, sodass ich nur selten kontern mußte.
Zum Home- and Housing-Engineer bin ich bei ihm aufgestiegen.
Das erfordert wohl keinen weiteren Kommentar.
Einmal draußen, muß ich fast noch 15 Minuten auf N warten. Bei ihr hat der gleiche Typ 'wieder' Zicken gemacht. CONGRATULATION-Statements und neidische Blicke fallen auf mich herab. Aber ich bin zu busy - der Puppies und des Gepäcks wegen.
Deshalb stürme ich auch gleich los auf der Suche nach einem Porter. Ich will einen Schwarzen. N - aus unlogischer Furcht heraus, im Kopf seit fünf Jahren mit Neu-England-Weißen-Vorurteilen infiziert - einen Weißen. Dabei haben die Schwarzen den Job viel nötiger. Das fühle ich. Die Atmosphäre, die uns umgibt: Hartumkämpftes Geschäft mit den Gepäckteilen. Weiß gegen Schwarz bzw. Schwarz gegen Weiß. Faulig riecht diese Mikrowelt: Nach schweißiger Mißgunst und furchteinflößendem -trauen.
N hat sich - es ist in solch' einem Fall das einzige Mal - durchgesetzt. Tage später meinte sie, noch nie soviele Schwarze in Neu-England gesehen zu haben. Ihr wären sie eben halt nicht aufgefallen. EIN VERDRÄNGUNGS-AKT?! Ich erkläre die Umstände zu unseren geteilten Ansichten in dieser Frage etwas später. Trotz der Müdigkeit war ich erstmal sauer.
Mir war und ist es wichtig, nicht ungerecht zu sein oder gar zu (be)handeln.
Bin dann einfach - ohne vor- bzw. zurückzuschauen, geschweige denn mich aufhalten zu lassen - mit dem weißen Porter im Schlepptau, durch eine Lücke im Zoll gejagt. Das ist mir bereits im Frankfurter Flughafen prächtig gelungen. Auch dort hatte ich schon keinen Bock auf Wieder-Schlangestehen, auf Durchsucht-, Bequatscht- und Betaschtwerden.
Unbehelligt - vor mir, auf beiden Seiten der sog. Zollschleuse, wurden gerade die farbigen und europäischen Einreisenden regelrecht gefilzt - düste ich also gen' R, der uns ja abholte. Sein Erstaunen war ungeheuer. So kurz hatte er nämlich noch auf keinen Freund aus dem Ausland warten müssen. N, total außer Atem, war mir - schweißgebadet - teils 'wütend', teils doch 'glückselig', dass ich einfach so 'durch' bin, nachgejagt und sparte natürlich nicht mit 'Vorhaltungen' darüber, was die alles mit uns angestellt hätten, wenn ... . Mir ist's egal. Endlich draußen bin ich - im angeblichen Mekka des Unbeschreiblichen, auf dem Boden eines Landes, das unbegrenzte Möglichkeiten verheißt. Unbegrenzt ist hier jedoch nur der, der viel Kohle hat. Denn dann hat er auch alle Macht der Welt. Kann sich alles und jeden kaufen. Sogar eine Beerdigung im All, wenn ihm danach ist. Übrigens ist in den Staaten einigen danach zumute. Kaum unglaublich.
Alors: Mit Mekka und dergleichen ist's jedenfalls nicht weit her.
Wir tuckeln los. Erst auf 'ne normale Piste. Dann - durch ein Tunnel unter dem Meer - auf die Interstate.
Bei lauter, toller Musik - N war angekommen, daher der Oldie-Sender angesagt - brüllen wir wie die Verrückten unsere alten Jugend- und Studentenlieder mit. Zum Vergnügen. Zur Entspannung. Etwa eine Stunde lang. Das ist die Fahrtdauer von Longan Airport nach S / New Hampshire, wo N und R leben. Ich jetzt auch.
Mit den von der Reise 'bematschten' Puppies im Rücken, geht's nun vorbei an Baptisten- und Unierten-Kirchen, an pietätlosen Gottesackern, auf denen die Kreuze oder die Grabsteine schief und krumm in Mutter Erde 'geknallt' sind, an kleinen und mittelgroßen Stein-, Plastik- oder Holzhäusern - in ihrer Mehrzahl total verwahrlost und mit wahnsinnig viel Müll auf den Grundstücken. Über Hügel, Stock und Stein, über Brücken und Straßen, die jedem Ostblockland alle Ehre gemacht hätten.
Ich bin enttäuscht.
Nichts leuchtet hier. Vielleicht ab und zu Town-Lights, aber nur spärlichst. Nichts glänzt außer den falsch eingestellten, irre hellen Scheinwerfern der entgegenkommenden Fahrzeuge.


Ach was. Verrottete Vehikel, deren Conductors null Ahnung von Verkehrsregeln haben bzw. sich überhaupt nicht um sie scheren. Wen kümmert's? Versichert sind eh' nur die Wenigsten. Passiert etwas, dann ist eben die Schrottlaube hin und du im (Armen)Hospital. Alles und jeder ist doch ersetzbar.
Aufgepaßt, sogar höllisch, wird lediglich bei den Geschwindigkeitsbeschränkungen. Die sind alle Nase lang anders. Bei ihrer Überschreitung drohen sehr empfindliche Strafen. Da der Staat nun 'mal wenig 'einnimmt', lauern überall im Verborgenen die Verkehrssheriffs in ihren Cars mit den 'Superverkehrsfeindequipments'.
Deshalb ist - neben powerfulen Musikanlagen - in jedem fahrbaren Untersatz noch ein Radarwarner an der Windschutzscheibe installiert, der straßenpolizeiliche Gefahren mit ekelhaftestem Piepsen in allen nur erdenklichen Tonlagen anzeigt. Hierbei blinken jedesmal verrückte Lämpchen auf und leuchten die Insassen in ihren eigenen Wagen schauerlich an, einen Teil ihres Wageninneren spacemäßig aus. Lebensbedrohlich, weil du des öfteren dann automatisch 'blinzelnd' fährst. Solch' ein Warner schlägt nämlich auch dann an, wenn gar keine Gefahr im Verzug ist. Das Gefährliche an ihm will aber keiner so richtig wahrnehmen.
Der sog. TÜV überprüft ihn nicht einmal. Er checkt jährlich die Scheibenwischer, die Bremsen und die Lichter. Das ist es dann. Ach, 30 $ sackt er noch dafür ein.
Und bei 'ner Havarie muß der Wagen stehengelassen werden. Irgendwann kommt 'ne Abschleppfirma und kümmert sich um ihn. Natürlich nur, wenn sie angerufen worden ist. Das unterlassen Viele. Daher massenweise Autowracks im Irgendwo. Privates Abschleppen ist strengstens verboten.

Jedenfalls bin ich fürs erste ziemlich alle. Nichts stimmt hier überein mit meinen vagen Vorstellungen von diesem Land.
Hatte ich doch fälschlicherweise angenommen, dass die Zeiten der Sklaverei vorbei sind - endgültig -, so wurde ich bereits am Flughafen eines Besseren belehrt. Das ist eigentlich Schock genug.

Diskriminierungswesen Nr. 1 ist der Schwarze; Nr. 2 der Puertoricaner. Viele von ihnen leben in einer 'Stadt' namens L. Dort ist auch ein sog. Kinotempel. N war immer ganz scharf 'drauf, dass wir die Nachmittagsvorstellungen schafften, weil sie solche Angst vor den Überfällen der 'Ricos' hatte. Gesehen haben wir aber niemals einen.
Der Asiate ist hingegen recht beliebt und geachtet. Der Kubaner wird irgendwie 'bewundert'. Der Mexikaner 'geschätzt'. Die Araber fallen nicht weiter groß auf - allerhöchstens durch ihre 'Vermummung' / 'Verschleierung' - und ihre Sprache. Die Inder haben gutes Essen. Die Griechen prima Pizzas, die direkt ins Haus geliefert werden. Das finden die Amerikaner Spitze, weil sie sich am liebsten garnicht oder per Auto fortbewegen. In den meisten Häusern gibt's auch sagenhaft viele sofaähnliche Gebilde. Auf ihnen wird liegend ferngesehen, gegessen, geschlumpft und gepennt. Die Italiener sind funny und maffy. Die Russen eine indirekte (Ohn)Macht. Die Rumänen und die Albaner arm 'dran. Der Rest sind Europäer und eben nur das. Außer der zahlreichen Franzosen. Sie werden als unzugänglich, ja recht arrogant eingestuft.
Nach Meinung vieler Amerikaner sprechen sie das schauerlichste, unverständlichste Englisch der englischsprachigen Menschheit. Wenn sie es überhaupt sprechen.
Soviele Staaten sind in Neu-England an Menschenzahl nicht vertreten. Die Weißen mit ihrem Haß auf die Schwarzen überwiegen und -schatten jedwedes menschliche Gewissen. Allemal.

Heute glaube ich zu wissen, weshalb sogar die meisten weißen Neuankömmlinge sehr wenig Wert auf Beziehungen zu Schwarzen legen. Es ist nicht nur dem sog. 'Übertragungsmechanismus' zuzuschreiben. Nein, die geschundene, die miesesten Arbeiten verrichtende schwarze Bevölkerung ist im Gegensatz zu den reichlich ausgezutzelten, degenerierten, nur mit Kosmetik zu übertünchenden, recht kaputten, sich gehengelassenen blaßen, weißen Figuren mit Fetthintern, Dickbäuchen, Schmutzhaaren, ungepflegtem Outfit - trotz der Modemöglichkeiten - irgendwie wahnsinnig würdevoll, stolz, potent, voller menschlich-warmer-herzlicher Ausstrahlung und immer gut 'drauf. Wenn irgendwo Irgendwas Lustiges abgeht, wer lacht dann spontan, ehrlich? Der Schwarze.
Und auf ihn, den ständig Getretenen, Zurechtgerückten, den angeblich Jammervollen, den Paria ihrer Gesellschaft, sind die Weißen schlichtweg eifersüchtig. Neidisch. Sie stülpen ihm ihre 'damned disparagement' wie einen nassen Sack brutal über. Nach der Devise: Schau' nur, wie du ohne uns zurechtkommst. HiHiHi.
Dieser Schwarze, gleichgültig, ob afrikanischer, südamerikanischer oder ??? Herkunft, hat es geschafft, sich selbst zu bewahren und sich selbst 'abzugeben', sich einzubringen als Mensch. Nicht als innere und äußere hohle Uniformdesign- oder abgefuckte Jeanshülle.
Ob Kloputzer (Klo=Rest-Room - vor lauter puritanischer Schamhaftigkeit gibt es keine Toilets!) oder Richman, ihre Natürlichkeit, ihre Offenheit ist einzigartig! Mich hat's umgehauen, wirklich. Da hält echt keen Weißer mit! Der bekommt nur Minderwertigkeitskomplexe.
Bedenkt man ihren Leidensweg, der dauert und dauert, dann ...

Es gibt wenige Weiße - viel zuwenige -, die diese inneren Werte verkörpern. Und auch unter diesen Wenigen ist es selten, dass sie zu ihrem Ich und dessen Vergangenheit, wenn sie sich nicht vermarkten läßt, stehen.

Viele Weiße sind Amerikaner. Es interessiert sie nicht die Bohne, woher sie kommen. Sie leugnen sich selbst. Ihre Begründung: Auch wenn mein Großvater Italiener / Franzose etc. war - in der Schule durften wir schon garnicht darüberreden -, ICH BIN AMERIKANER UND SONST GARNICHTS.

'Tschuldigung: Weißer Amerikaner. Der Glaube an die Allmacht einer neugewonnenen Identität führt anscheinend zu Selbstvertrauen und bringt vielleicht Selbstbewußtsein. Wer's nötig hat!

Obwohl alle in den Staaten vertretenen Hautfarben auf diese Nationalität Anspruch haben. Sogar die Indianer und die Alasker (Inuit) und alle anderen Minderheiten.


Es gibt doch keine Diskriminierung mehr! Alle Ethnien sind gleich!
Sie werden gleich behandelt! So steht's im Antidiskriminierungsgesetz. Was für 'ne üble Show wird auf dessen Rücken abgezogen. Was wird nicht alles mit seiner Hilfe pseudolegitimiert.

EINDRUCK (1) - (un)gefiltert -:


Ich bin da. Unter der Bedingung, dass ich dort so lebe und arbeite, als wäre ich schon Resident Alien:
Wie langsam sie sind. So ganz und gar unstressig. Wo bin ich hier eigentlich? In 'ner Bank, Michie. Checking.
Da es in den Staaten kein Äquivalent zu unserer Lehr- bzw. Ausbildungszeit gibt, arbeiten in fast allen Businessbranchen - auch in den Banken - 'angelernte bzw. eingearbeitete' Hausfrauen und Schüler. LEARNING BY DOING ist ihre Arbeitsgrundlage. Eine wirkliche Ausbildung bekommt man nur auf einem College und / oder auf einer Universität. Beide kosten jedoch - se-- bzw. trimesterweise - in etwa zwischen 5.000 $ bzw. 10.000 $ und 30.000 $ bzw. 40.000 $. Hierbei wird auch noch unterschieden, ob ein Studienanwärter 'instate' oder 'outstate' ist. 'Instate' sind die Schüler / Studenten dann, wenn ihr oder der Wohnsitz ihrer Eltern im gleichen Staat ist, in dem sie studieren (wollen). Da die Mehrheit nach ihrem Highschool-Abschluß jedoch aus ökonomischen und finanziellen Gründen nicht weiterlernen = studieren kann, also keine richtige Ausbildung machen kann, wird sie eben 'angelernt'. Natürlich ist es möglich, an Stipendien zu gelangen. Als Financial Aid (Available Aid) gibt es z.B. Grants, Private Grants, Scholarships, Private Scholarships, Academic Merit Scholarships, Athletic Scholarships, Loans. Meistens sind diese 'Hilfen' aber mit herausragenden sportlichen oder 'Leistungs-'Verdiensten bzw. Vitamin B-Connections verbunden und, fast ausschließlich, als Darlehen anzusehen. So kann es durchaus sein, dass man - am Ende seiner Ausbildung, seines Studiums - mit ungefähr 150.000 $ bis 250.000 $ Schulden dasteht. Darüberhinaus auch noch ohne Job ist. Das soll heutzutage sehr häufig der Fall sein.
Zurück zu meinem Bankgeschäft. Hat man z.B. Schulden, so wird man von der Bank sofort benachrichtigt, wenn man die Schulden zu einem günstigeren Zinssatz 'abstottern' kann. Es ist sogar möglich, mit seinem Schuldenberg jederzeit zu einer anderen Bank mit günstigeren Konditionen 'überzuwechseln'.
KAPITALISMUS PUR!
Außerdem ist - auch mit kleinen Beträgen - sofortige Tilgung stets machbar. Bei allen Banken. Und hat man z.B. monatlich 500 $ Einkommen, gibt es aber drei bis sechs Monate lang nicht ganz aus, dann erhält man von seiner Bank einen zinslosen Überziehungskreditrahmen von bis zu etwa 1.200 $ monatlich. Ich habe mich gefragt, wie unsere Banken mit ihren miesen Bedingungen überhaupt zu ihrem Lebensrecht gekommen sind. Auch die amerikanischen Banken scheffeln doch ungeheuere Gewinne!
Ist man normaler Sparer, werden einem von der Bank automatisch die momentan bestmöglichen Zinsen auf dem Sparkonto eingeräumt und gutgeschrieben. Da muß keiner mitdenken, hinterherlaufen, prüfen, neuaushandeln. Die Banken machen das für dich von selbst. Sie wollen, dass du IHR KUNDE BIST UND BLEIBST. Es rechnet sich, glaub' mir.
Diese Phänomene und ein anderes, das ich gleich beschreiben werde, haben mich regelrecht fasziniert. Jetzt das andere Phänomen:
Du kannst nämlich, zudem noch ohne Rechnungs- / Quittungsnachweis und zu jedem erdenklichen Zeitpunkt, deine kaputten Sachen wieder in dem Laden zurückgeben, in dem du sie gekauft hast. Neuwertig erhältst du sie wieder.
Vielleicht nicht unbedingt in der gleichen (farblichen) Ausführung. Das macht aber garnichts.
SERVICE AM KUNDEN PUR! Ich habe diesen Vorteil selbst mit einer Stehlampe, die Y, zerdeppert hat, mit ein paar Schuhen, die mir nach ein paar Tagen nicht mehr gefallen haben, und mit einem Videoband ausprobiert bzw. genutzt. Es hat prima geklappt.
Im Bundesstaat MAINE, in Freeport, gibt es Outlets, in denen diese Handhabung auch nach 20 Jahren als DIENSTLEISTUNG AM KUNDEN angeboten wird.
Outlets sind in allen Variationen vorhanden: Von Lindt & Sprüngli zu Benetton, Calvin Klein, Levis u.a.m. bis hin zu Kosmetikfirmen.
Alle wichtigen internationalen (Nobel-)Marken haben ihre Outlets in den Staaten. Vorallem in New Hampshire. Das ist der einzige Bundesstaat, in dem es keine Mehrwertssteuer gibt.
Ganz Amerika fetzt dorthin, um kostengünstig einzukaufen. Ich gebe ein paar Zuckerl': 1 Gallone (= 4 Liter) bleifreies Normalbenzin kostet 1,15 $. Eine Stange Zigaretten 'Winston' 12 $, im Duty-Free-Shop im International Airport Boston hingegen 15, 99 $ und im Bundesstaat Massachusetts - in einem stinknormalen Zigarettengeschäft - 19, 99 $. Aber auch Maine ist mit seinen riesigen Outlet-Städten ein Shopping-Paradise.
Dadurch, dass alle Steuern - nicht nur in New Hampshire - entweder so gering sind oder gleich fast ganz entfallen, sind die Lebenshaltungskosten ungemein niedrig. Etwa zwei Drittel niedriger als in Deutschland. Deshalb existiert auch so gut wie keine Infra-, keine Sozial- und keine Gesundheits(vorsorge)struktur. Wer 'was machen oder haben will, muß es selbst auf eigene Rechnung hin tun. Improvisation und (schöpferische) Eigeninitiative sind (über)lebensnotwendig. Beim Tier-, Zahn- und Humanmediziner verblüffte mich deren karge medizinisch-technische 'Mindestausstattung'. Noch nie wurde mir so bewußt (gemacht), dass 'ganzheitliche' Untersuchungen per Hand, Erfahrung, Kenntnis und Wissen dem Patienten viel mehr bringen, menschenwürdiger sind als alle mechanisch, automatisch und elektronisch durchgeführten Analysen bzw. dann Diagnosen über seinen körperlichen, seelischen und geistigen Zustand.
Willst du etwas vom Staat, endest du in einem abgrundtiefen Schlamm. Das ist zumeist für die Betroffenen sehr schmerzhaft.
Ja, barbarisch. Es kann dir heute noch 'gutgehen', aber morgen stehst du wegen einer kleinen Fehlüberlegung oder eines -tritts vielleicht schon in der langen Schlange vor den Suppenküchen der Wohlfahrt.


Einer Einrichtung privater Natur. Ausschließlich gesponsert von den Reichen aus Nächstenliebe für die Armen. Angeblich. Aber diese Leistung der Reichen wird sehr geachtet. Sie katapultiert sie gesellschaftlich wieder um einen Grad weiter nach oben auf der Klassen(himmels)leiter.

REICH UND GANZ OBEN SEIN.

Das ist der AMERIKANISCHE TRAUM.

Auf ihn wird, ohne Rücksicht auf menschliche andere und eigene Verluste, gewiß oft vergeblich, ein ganzes Leben lang gezielt hingeschuftet. Ja, geschuftet. Natürlich auch 'hingespielt: Powerball, Lotto, Spiel-Kasinos sowie --Höllen u.a.m. unterstützen diesen menschlichen Trieb vorallem dadurch, dass sie kräftig 'hinlangen und 'ne Menge dabei abzocken.
An sieben Tagen der Woche, 24 Stunden lang, sind alle Geschäfte - außer den Banken und den öffentlichen Einrichtungen - geöffnet.
Theoretisch und praktisch kannst du also morgens um drei einkaufengehen. Nur an einem einzigen Tag im Jahr - an ihm ist auch die Börse geschlossen -, es ist der THANKSGIVING DAY, sind 80 % der Geschäfte landesweit zu. Wenn dir also danach ist, kannst du rund um die Uhr arbeiten. Den meisten ist danach. Alle jagen der Kohle und dem Konsum wie gehetzte Tiere hinterher. Privatleben läuft so gut wie garnicht. Zu häufig findet es abends und nur vor der Glotze statt. Da sitzen dann auch die Kids. Trautes Family-Life. Während des Fernsehens wird gemampft, was der Magen hält; getrunken, was die Leber verkraftet; gechatet, was die (Alltags-)Soaps so hergeben; und laufend das Programm umgeschaltet, wenn nicht gar ein Videonewcomer läuft. Alle neuen Filme kommen nach ihrem Kinostart spätestens nach zwei Monaten als Videos in die Konsumbasiliken.
Durchschnittlich gibt es in jedem Haushalt etwa drei Fernseh-, ein Videogerät und zwei bis drei Super-Anlagen mit vier bis sechs Lautsprecherboxen vom Allerfeinsten. Dazu Unmengen von CD's, Videokassetten, manchesmal noch LP's - Vinyl Records - und zahlreiche Tapes. Das bringt die absolute Tune in's Home. Bücher sind oft mit wenigen Fingern gezählt. PC's finden sich samt diverser Zusatzschnickschnacks - im average case - je einmal pro Etage. Mit ziemlich vielen Spielen. Überhaupt sind die Häuser voller (Plastik)Spielzeuge. Da sind die Kids 'aus dem Weg'. Obwohl die wenigsten von ihnen 'im Weg' sind, weil sie ja bis zum späten Nachmittag schulmäßig 'untergebracht' sind und abends meist den Fernsehprogrammierer drücken und drücken.
In keinem Land habe ich sowenige Kids im Garten oder irgendwoanders spielen sehen wie in Neu-England. Spielen, nicht - extrem - Sporttreiben.
Ein Fernseher läuft immer. Meistens sind zwei ON. Da schwappt die Stimmung schon 'mal über. Bei mir auch. Zum Ausrasten.
Vor lauter Hintergrundgeräuschen - irgendein haushaltsmäßiges, standardisiertes Zusatzgerät wie Staubsauger, Wasch- oder Geschirrspülmaschine, Anrufbeantworter etc. ist ebenfalls immer in Funktion - hatte ich in den ersten Tagen große Wahrnehmungsprobleme. Manchesmal hab' ich garnichts mehr mitbekommen. Nihil gerafft. Oh, dear:
Fast hätt' ich diese verdammten Telefone vergessen. Da ist das Handy mit seinen ein / zwei schnurlosen Telefongeschwister/n groß im Rennen.
Nervigst. Und irgendjemand ruft immer an. Vorallem die Telefon(werbe)verkäufer finden ihr Handwerkszeug geilst: Sie sind ausschließlich mit ihm bei der Sache. Das kann ein Gespräch verdammt in die Länge ziehen. Apropos Werbung: Täglich müssen fantastische Berge von Zeitungen, Zeitschriften und Werbematerialien nach sog. Coupons durchforstet werden. Diese Coupons brauchst du, um billiger, viel billiger einkaufen, ölwechseln usf. zu können. Auf ihnen ist jeweils ein Preisnachlaß zwischen 50 Cents und 50 bis 150 $ verzeichnet. Einmal fand ich einen sog. Ölwechsel-Coupon in Höhe von 15 $. Das hieß, dass ich den Wagen für sage- und schreibe 5 $ durchchecken (= Ölwechsel, Bremsen-, Licht-, Reifen-, Flüssigkeiteninspektion) lassen konnte. Vier Typen machen sich - im Akkord - zur gleichen Zeit über den Wagen her. In 20 Minuten ist alles paletti. Irre.
Back to the advertising / publicity (Am):
Derartige kleine Alltagsnebentätigkeiten verrichtet man am besten auf dem Locus. TIME IS MONEY und von beidem ist ja bekanntlich immer zuwenig vorhanden.
Also: Nutze den winzigsten Augenblick zu deiner Information. Zu deiner Bereicherung.
So ist jeder Tag vollgestopft mit vielen, vielen Arbeiten. Angefangen beim Housing, hin zum Cleaning, Driving, Shopping, Banking, Searching, Reading, Writing, Phoning, Chatting, Testing, Probing, Examining, Inspecting, Watching TV, Beauty-Culturing etc. bis zur Animal-Care. Und wenn du noch Energie hast, kannste auch in einen der zahlreichen Clubs zum Regenerieren deines Körpers und deiner Seele fahren. Kannst Tanzen, Schwimmen, Bodystylen und -builden, nachts Jagengehen (mit Lizenz natürlich!), Schießen, Biken, Joggen, Gokarten, Skifahren (auf echtem oder Kunstschnee), Bobben (auf eigens dafür präparierten Trails neben den Interstates) usw. . Du hast alle Möglichkeiten, alle Freiheiten. Deine Börse muß allerdings immer gut gefüllt bleiben bzw. du solltest immer mehrere Scheck- oder Kreditkarten bei dir haben, wenn dich die Lust auf Unternehmungen aller Art anfällt.
Eine Sache kannste allerdings nicht: Einfach bloß Spazierengehen. Das ist ein Unding. Nicht, weil es zumeist keine Wege dafür gibt. Nein. Es gibt einfach keinen, der das macht. Alle fahren.

Ja, und die Menschen? Ihre Beziehungen mit- bzw. untereinander?

Ein ziemlich trauriges Kapitel. Kann ich nur sagen. Von der Komödie bis zur Tragödie kannst du alles haben. Nur, Liebe oder so 'was in der Art wie Gefühle ... Total tote Hose. Ich habe kein Händchenhalten, kein Knutschen, kein Schmusen, überhaupt keine einzige zwischenmenschliche Zärtlichkeit erleben dürfen.


Schlimm. Alle sind so beschäftigt mit ihrem materiellen Wohlergehen, dass - so denke ich mir jedenfalls - dafür einfach keine Zeit und auch keine Lust vorhanden ist. Die Menschen sind ausgepowert. Exhausted. Burned. Consumed. Der Mensch als einziges Mißverständnis? Tja.
So ist auch die zwischenmenschliche und interaktive Kältefront erklärbar, die sich sogleich zeigt, wenn einer beim anderen Nähe, Hilfe sucht: 'Was kümmert's mich', 'meinetwegen', Hauptsache, ich selbst bin dadurch nicht berührt.

Die totale Abschottung! Nicht 'mal die eigenen Kinder unterstützen ihre Eltern, wenn diese in Not (geraten) sind. Das regelt auch kein Gesetz. So wie bei uns. Irgendwie ist keiner für keinen 'zuständig'. Es regt sich auch niemand auf. Du kannst machen, was Du willst, wozu Du lustig bist.
Nur, einige Tabus darfst du ja nicht brechen:
Alle Intimitäten, welcher Natur auch immer, sind, ebenso wie das Rauchen und der Alkoholkonsum in öffentlichen und vielen privaten Einrichtungen untersagt. Trotzdem: Es gibt viele Raucher und noch mehr Alkoholiker. Deren Stoff wird in großen braunen Tüten massenweise heimgetragen. Der weiche stammt aus dem Supermarkt, der (knall)harte aus dem Liquor-Shop.

Auf die Gefahr mich zu wiederholen, schreibe ich:

Viele Frauen und Männer wirken ob ihres intensiven 'Daueranbetens' des Mammons Geld / Reichtum ziemlich ausgeflippt. Durchgeknallt. Klar, wenn du von morgens bis abends bzw. (spät)nachts nur damit beschäftigt bist, zu horten und zu konsumieren, bleibt dir keine Zeit für andere, wesentlichere Dinge im Leben. Schade.

EINDRUCK (2) - (un)gefiltert -:


Ich bin in einer Cheap-- and Awful-Ausgabe eines - nicht nur Food-Tempels. Einkaufen (gefahren worden, weil bei der, ja keineswegs vorhandenen Infrastruktur jeder einen Wagen braucht. Unbedingt. Busse gibt's nur als Schulbusse. Und Züge ... Pah! Schon wieder ist ein Fahrzeug notwendig, um zu einem, meilenweit entfernten Bahnhof zu gelangen.).
In einer Mall - Einkaufskathedrale - mit reihenweise Laden(ketten) im Maxiformat bin ich angekommen.
Oh Gott! Die Angestellten sind ja fast Neunzigjährige. Mit Buckeln, Toupets, wackelnden Parkinson-Häuptern, schlechten Augen und Zähnen, zittrigen Händen und und und ... .
Ich will garnichts mehr kaufen. Nur weg. Horror. Bin fix und foxi. Das gibt's doch nicht. Und dann lächeln sie noch ständig trotz der harten Arbeit. Lächeln immerzu. Dich an. Wollen Dir jeden Einkaufshandgriff abnehmen. Ihn am besten schon vor Dir handle'n (händeln). Dich managen. Oh geliebtes Business! Wie eine Königin. Mein Gott, das ist ja grauselig.
Was wieseln und wuseln die denn so irre - wie apportierte Hunde. Das ist unmöglich. Widerlich. Das kann ich nicht hinnehmen.
Ich habe mindestens zwei Wochen gebraucht, bis ich mit diesen 'Aktivitäten' einigermaßen 'umgehen' bzw. sie tolerieren konnte.
WESHALB IST DAS SO? Keine Alters-, keine Krankenversicherung. Das ist nicht wie in Germany, in dem die Menschen 'vorgesorgt' werden. Gewöhn' Dich am besten gleich 'dran. Sonst gehste unter. Mit Empfindungen ist hier nichts. Das ist nur schädlich für's Geschäft. Zeig' ihnen kein Mitgefühl. Lächle. Das tun sie auch. Was sie denken, das erfährst du sowieso nie von ihnen. Nie richtig. Alles Private wird gleich abgeblockt. Da darf nichts unter die Haut gehen und schon garnichts unter die Gürtellinie.
SERVICE. Dafür sind sie da. Dafür werden sie gebraucht. Damit können sie ihr Geld verdienen. Die Renten, wenn sie überhaupt einer bekommt, sind zu klein. Jeder muß da sehen, wo er bleibt. Es ist auch keine Ruhe da - für andere Dinge. Arbeiten, Einkaufen, Essen, Duschen, Schlafen. Jeden Tag. Wie dürftig. Bei einem Durchschnittseinkommen von mtl. 2000 $ bis 2500 $ kann sich einer nur die Basics leisten. Urlaubstage gibt es nach der Dauer einer Firmenzugehörigkeit. Im ersten Jahr mußt du meistens darauf ganz verzichten. Im zweiten Jahr 'ne Woche. Das staffelt sich im Wochenmodus. Da die Leute aber dauernd ihre Jobs wechseln, weil sie in immer besserbezahlten Stellen unterkommen wollen, haben viele überhaupt keine Ferien. Übrigens: Jeder kann 14tägig gekündigt werden bzw. selbst kündigen. Das ist überall so. Auch bei R, der in 'ner französischen Firma arbeitet.
Nur die wenigsten Unternehmen haben Vertragsärzte. Zu denen und bloß zu denen kannst du gehen, wenn dir 'was fehlt.
Wer keine hat, dessen Arbeitnehmer müssen sich selbst um ihre Gesundheitsvorsorge kümmern. Deshalb gibt's ja diese gigantischen Pharmazie(markt)hallen. In ihnen kannst du vom Marihuana bis zur Todespille alle Medikamente, viele Kosmetika und Putzmittel zu einem Drittel bis einem Viertel des deutschen Marktpreises bekommen. Alle Ausländer decken sich hier tonnenweise mit Mitteln gegen alles ein. Die Wirkstoffkonzentration der sog. 'Medizinen' ist bedeutend stärker als in anderen Ländern. Einiges ist in Germany auf dem weißen Markt garnicht zu haben. Oder, vom Gesundheitsministerium überhaupt nicht zugelassen.
Ich stimme dem vollkommen zu. Hab's selbst getestet. U.a. mit ROGAINE, dem Haarwuchsmittel für männliche / weibliche Glatzen. Eine superscharfe und äußerst wirksame Erfindung. - R wird, nach zwei Wochen ROGAINE, bereits von 'nem goldigen Baby-Haar-Flaum gekrönt -. Es ist erst seit Anfang November auf dem amerikanischen Markt.

Immernoch in der Mall: Lebensmittel einholen.


Alle nur erdenklichen Gerüche der Welt durchwandern meine Nase. Bevölkern meinen Hals. Igitt! Würg'! Und es sind nicht nur die seltsamen Düfte, die dem Mega-Warenangebot entströmen. Es sind besonders diejenigen, die die quirlenden Menschenmassen ausdünsten. Alles in mir zieht sich zusammen. Verkrampft sich. Was es da alles gibt! Ich kaufe und kaufe. Wie sich später - beim Kochen - herausstellt, sind alle Waren quasi so fettarm, so lull und lall, dass kein Gericht gelingt. Ich ernähre mich - wie viele Amerikaner - einfach kalt: Crunchies mit Milch & Honig zum Frühstück. Zum Peping Kaffee - (N hat zwei volle Jahre gebraucht, bis sie d e n Kaffee, der ihr mundet, gefunden hat. Sie muß bei jedem Einkauf darauf achten, ob er vorrätig ist oder nicht. Wenn ja, dann heißt es 'voll hinlangen') - und labberiges Brot mit geschmacks- & fettloser Butter & Jam. 500 gr. reinen Lobster für 2, 50 $ oder gebratenen Turkey für 3 $.
Dazu: Salat und frische Ananas. Zum Mittagessen. Brot, Sahne- & Käseprodukte, Salat, Früchte, Gemüse, Fleisch- & Wurstwaren - das schmeckt alles dermaßen künstlich. Nach nichts. Da kommt gleich einem der Verdacht auf 'Genmanipulation'. Furchtbar. Der Fisch geht. Aber nur gebraten. Das fällt schon gleich wieder flach, weil der Fahrenheit-Herd nichts taugt. Die Geschirrspülmaschine ebenfalls nicht. Der Kühlschrank & die Eismaschine wässern. Wohl an Miele-Geräten gespart, N? Die amerikanischen Marken sehen ja toll aus. Sie bringen's jedoch nicht. Auch bei 110 Volt nicht. Leider sind - wegen des horrenden Importzolls - die ausländischen (besseren) Gerätemarken sehr, sehr teuer. Daher zumeist unerschwinglich.
Die Heizanlage ist schrecklich. Nur etagenweise programmierbar. Also schlafe ich bei 57 Fahrenheit = 13 Grad Celsius. Mit dicker Mütze und einem Schlafsack bis minus 20 Grad Celsius. Manchesmal ist es noch kälter. Dann ist einer gegen irgendeinen der Holz-Strommasten, die haufenweise die Straßen säumen, geknallt. Das ganze Stromsystem bricht zusammen. D.h.: Es gibt auch kein warmes Wasser mehr. Kann Tage dauern, bis alles wieder repariert ist. Und bei Schneefällen: Wochen. Wo die Amerikaner doch so gerne alles überheizen. Da bricht schon 'mal Panik aus. Auch im Septic-System, der banalen Versitzgrube, die allmählich vereist und dadurch dem Abwasser keine Fließchancen mehr einräumt. Auf's Klo kannste dann auch nicht mehr gehen. Ich hoffe nur, dass einer der Generatoren funktioniert. Im übrigen: Das Zusatzangebot an 'Notgeräten für den Ernstfall' ist pro Haushalt - UPS! - wirklich erwähnenswert. Da gibt's Feuer- und Rauchmelder, Alarmanlagen, riesige Gewerberasenmäher und -laub- & -nadelsauger, giant rakes, Schneeschaufeltraktoren und und und. Die sind echt sehr wichtig. Weil die meisten Häuser, Trailors oder Wohnwagen derart plastifiziert sind, - außer einem Betonkeller bzw. -fundament -, sodass sie schon beim kleinsten Funkenschlag total abfackeln. Alles ist Attrappe. Sogar die Kunststoff-Fensterläden samt -Hausverschalung. Unvorstellbar. - Es gibt nur ganz selten Häuser mit echten Steinfundamenten bzw. Stein- oder Holzhäuser -.
Zumal bei den Wahnsinnstemperaturschwankungen. Plus 45 Grad Celsius im Sommer und minus 30 bis 35 Grad Celsius im Winter. Oft noch wärmer bzw. kälter. Mit pflaumengroßen Salzkörnern werden die eisbedeckten Straßen für den Durchgangsverkehr aufgetaut. Was natürlich eine enorme Umweltbelastung zur Folge hat. Das ist die einzige staatliche Winter-Leistung für die Bürger. Die sind, mit ihren rollenden Blechschuppen, ja völlig auf befahrbare Straßen angewiesen. Nicht 'mal der Müll wird entsorgt. Das machste schön alles selbst. Oder stellst ihn einfach auf dein Grundstück und läßt ihn solange dort, bis er verrottet ist. Platz genug haste dafür ja. In den meisten Fällen jedenfalls.
Land ist en masse vorhanden und recht billig zu erwerben. Auch Wohnwagenbesitzer verfügen über regelrechte Territorien. 5000 qm sind das Minimum. Dementsprechend betragen die Entfernungen zwischen den Häusern mindestens 500 m. Außer in den Städten, kann jeder irgendne (baufällige, manchesmal aus Abfallbaumaterialien zusammengeschusterte) Hütte sein eigen nennen. Na ja, 'ne Hypothek ist schon immer 'drauf. Ganz klar. Nur bei den Rich nicht. Die wohnen übrigens oft in eigenen Towns. Z.B.: In B / MA. Ihre Häuser & Grundstücke sind - in ihren Ausmaßen reichlich überdimensioniert - zum Teil doch auch ziemlich heruntergekommen, plastikgeschädigt und zuweilen sogar leerstehend. Personal kostet auch in den Staaten.
Irgendwie unbeschreiblich das ganze 'Hausen' / Wohnen in derartigen architektonischen Kreationen. Das muß man gesehen haben. Sonst glaubt man's selbst nicht. So 'was Abgefahrenes. Und, willste 'was verkaufen, dann stellste den entsprechenden Artikel gleich mit hin. Mit einem 'FOR SALE'-Schild versehen.

EINDRUCK (3) - (un)gefiltert -:


Nach unserem Home- und Housing-Programm, das täglich um 6. 00 Uhr morgens seinen Anfang nimmt, fahren wir nicht nur Shopping, sondern sehen uns auch all' das an, was Land und Leute zu bieten haben. So steht, wegen des nahendenThanksgiving Days, 'ne Turkey-Farm mehrmals auf unserem Programm. Wir geraten mitten in den Horror-Lärm von Tausenden Federviehs mit runzeligen, häßlichen Gesichtern und überdimensionalen Mastleibern. Diese Tiere kamen einst wild vor und boten sich dem Menschen fast von selbst als Nahrung an. Wie die zutraulichen Eichhörnchen. In Neu-England sind sie sehr groß, ungeheuer bauschig und ganz silberfarben. Für die Indianer waren sie eine Delikatesse zu ganz besonderen Anlässen. Für die Jäger der Jetztzeit schnelle Beute. Das gilt auch für die Waschbären, Wildkatzen, Elche, Hirsche, Rehe und (Wild-)Hasen. Fast jeder geht hier Jagen, betätigt sich als Fallensteller. Oft nur, aus Spaß an der Freud'. Natürlich auch, um mit dem (Tier-)Fleisch und den (--)Fellen Dollars zu machen. Das Verhältnis der Amerikaner zu Tieren ist recht pervers: Auf der einen Seite werden diese Kreaturen gehetzt und gejagt, auf der anderen wahnsinnig geliebt und vergöttert. Das zeigt sich besonders in den Tiernahrungs-, Tierspielzeug- und Tierbekleidungsabteilungen der Geschäfte. Sie erreichen fast menschliche Ausmaße.
Da N und R elf Huskies haben, für die bestens gesorgt wird, weiß ich ganz gut über die Bedingungen, unter denen Tiere gehalten werden, Bescheid.


Außerdem bin ich schon mehrere Rennen mitgefahren und konnte unsere Einstellung zu den Viecherln mit der der Amerikaner vergleichen. Ihre gespaltene Beziehung zu ihnen ist mir deshalb sofort aufgefallen.
Hunting und Shooting sind mehr als nur geliebte Sports. Sie sind eine Sucht-Krankheit. Da ich als Kind Schießen gelernt habe, bin ich mit R in seinen Shooting-Club gefahren und erst 'mal umgefallen. Nicht wegen dieser Club-Schießbude, die nicht 'mal mit einer Geistertown-Hütte hätte konkurrieren können, nicht wegen der - trotz 'Ohrenhöhlern' - lauten Knallerei, oder gar wegen der Ballerfreaks, die irgendnem Oldie-Western entsprungen schienen. Nein, wegen des schneidend dicken Schießpulvergestanks sowie wegen der fetten Staubschicht, die sich auf dem Boden und in der Luft angelagert hatten. Durch die Bewegungen der Anwesenden wurden sie ständig umhergewirbelt. Nichts wird dort 'gewartet'. Nicht 'mal die 'vorhandene' Air Condition.
Natürlich habe ich voll 'daneben'gezielt. Nie getroffen.
Das Schießpulver stellen Viele selbst her. Die dazugehörigen Patronen übrigens auch. Sogar das dafür notwendige Werkstattinstrumentarium basteln sie in mühseliger Kleinstarbeit. Mit wachsender Begeisterung. Zu kaufen - für den Privatbedarf - sind nur die Einzelteile. Aber auch die nicht immer oder bloß als Rohmaterial. Wie schon erwähnt: Überall ist Eigeninitiative und Improvisation wichtig.
Waffen und Munition gibt's in den Weapon- bzw. Gun-Shops. Hinter deren Vitrinen humpeln meist feuerwaffenbesessene, ausgemergelte Korea- oder Vietnam- oder Golf-Kriegsveteranen herum. Einige von ihnen wirken - in jeder Beziehung - invalid. Sie haben angeblich die meiste Ahnung. Klar, bei der Praxis.
Ich bin wirklich erstaunt, wieviel und welche Waffen(marken) & Munition da so 'mal auf die Schnelle über die Theke gehen. Der Waffenschein - er ist im übrigen das geringste Problem, weil jeder ihn gegen Bares kaufen kann (jeder Bundesstaat hat hierin sein eigenes Waffen(besitz)karten-Gesetz) - wird niemals verlangt. Wo kommt bloß die Knete dafür her?
Gottseidank werden wenigstens die Vögel in Ruhe gelassen. Komische Vögel übrigens. Sie singen nämlich nicht. Kreischen nur hysterisch 'rum. Ohne Ende. Da wird einem ganz anders dabei. Über ihre ungewohnten Lautäußerungen habe ich mir jedoch vergeblich Gedanken gemacht.

EINDRUCK (4) - (un)gefiltert -:


Ich bin ja auch und vorallem hier, weil ich mich bewerben möchte. Genau einhundert staatliche / private Colleges und Universitäten schreibe ich an. 21 davon in Kanada. Insgesamt laufen also jetzt 137 Bewerbungsgesuche. 13 Totalabsagen wegen Budget-Cuts bzw. No-Openings For The Next Years und 45 'To Be On File'-Antworten sind bislang das Ergebnis meiner zermürbenden Bemühungen. Seit Juni '96.

In der UNH (= University of New Hampshire) von Durham stelle ich mich unter anderem vor.
Diese Uni ist keine Campus-Uni, sondern eine backsteinrote Staats-Uni-Stadt im viktorianischen Stil. Mit allem Drum und Dran. So etwas kennen wir hier nicht.
Leider ist dort für das kommende Semester keine Vacancy zu besetzen, weil der Staat sparen muß. Ich bin wieder nur ON FILE.
Diese Town gefällt mir. Keine Spur von den sonst so moralinsauren Puritanern. Richtig erholsam. In den Glotzen auf den winzigen Studentenzimmern laufen auch keine Soaps. Das pornografische Anschauungsmaterial mit oft blutigem Ernst, das sich, zur Unterhaltung, sonst in vielen Haushalten 'reingezogen wird.
Soaps sind mehr als nur beliebt. Die seichten Stories unterliegen, - nach dem Motto: "Wenn ich die Kontrolle über Euere besten Teile habe, dann habe ich auch Euch unter Kontrolle" - einem staatlichen Sponsering totale. Sie fesseln ihre spröden Zuschauer an das heimische Sofa. Da sind sie wenigstens einigermaßen berechenbar.
Dafür sorgt eben schon der miese sexistische Inhalt dieser Love- and Crime -(Domestic-Crime) - and Love-Geschichten. Zum Kotzen!
Obwohl viele, vom Volk angebetete weibliche Wesen in chicen Outfits, mit Prachtfrisuren tragenden Hohlköpfen und 'fantastischen', irrealen Fötuskörpern darin vorkommen, behält die männlich dominierte 'Kultur' doch stets die Oberhand. Eben wie gehabt. Das weitere Geschehen mag sich jeder selbst ausmalen.
Y studiert u.a. auch in Durham. Sie führt mich dort auch ein und herum. Good Job!
Allgemein wird das Lernen sehr locker angegangen. Die zahlreichen Parties hingegen werden da schon ernster genommen. Sie sind der Einstieg in DIE GESELLSCHAFT, DIE DAS ACH UND WEH DES LANDES BESTIMMT. Ihr Angel- und Drehpunkt. Wer zu diesen Festen / Cocktails nicht eingeladen wird, ist nicht 'IN'. Da laufen aber die Tränen - sturzbachmäßig -. Du mußt halt alles tun, um aufzufallen. Dich ins rechte 'sagenhaft-interessante' Lady- / Gentleman-Licht rücken. Das ist zwar irre anstrengend, aber dafür karrierefördernd. Nichts für zartbesaitete Sensibelchen.
Du brauchst dir nur das undurchdringliche Beziehungs- und Beteiligungsgeflecht in Industrie, Politik, Wirtschaft, Lehre und Forschung ins Gedächtnis rufen, in dem die Seilschaften-Zöglinge bzw. die Seiltanz-Trainierten College- und Universitätsschwestern oder -- und -brüder die Fäden spinnen. Ein Netzwerk von 'Ehemaligen' wahrt über Einfluß und Machenschaften.

EIN STÄNDIGES KATASTROPHEN-STAND-BY.

Über 70 % der Studierenden leiden - streßbedingt - an Mono, einer ansteckenden Schlafkrankheit. Die hat D grad' hinter sich. Der studentische Health-Service ist voll ausgelastet mit Mono-, Rauschmittelkranken und psychisch kaputten Patienten.
Für uns hier ist das alles nicht so leicht vorstellbar.
BIST DU KEIN DEKORATIONSOBJEKT, WIRST DU AUCH NIEMALS DEKORIERT. Das ist unumstößliches Faktum. Es prägt dich. Macht dich hart. Ziemlich unverletzbar. Du mußt jedenfalls so tun, als ob ... .
Du läßt dich - offiziell - nicht mehr zu. Bist laufend am Spielen und Springen.
Immer eifrig dabei, behende deine Vor- und Nachteile auszuloten.


Schneller als die, mit dir im Wettbewerb Stehenden über die strukturierten Vorgaben des alltäglichen Lebens hinauszugehen.
Du mußt der Winner werden. Um jeden Preis.
Vergiß' deine Gefühle, deine humanen Werte. Die bringen dich nur in verdammt unangenehme Situationen. Friere dein Gemüt ein. So taugst du am besten zum vitalen Hero. Optimiere dein Ego. Puristen sind nicht gefragt. Und komm' bloß nicht auf die Idee, unattraktive soziale Komponenten in dein neugewonnenes Ich einzubauen. Du darfst ja nicht angreifbar werden. Verschwende deine Energien nicht. Das bringt dir nichts. Stärke dich an den Defekten der Anderen.
Wie Y und einige ihrer Kommilitonen erzählten, soll auf Amerikas Campi eine kalte aggressive Kriegsmentalität herrschen, die jegliches Tun und Handeln in einen harten Überlebenskampf ausarten läßt.
Dessen Zerstörungskraft halten natürlich die Wenigsten aus. Sie sprengt die Grenzen des Körpers.
Verbiegt Seele und Geist. Gefragt sind Helden. Helden in allen (Lebens)Lagen.
Mit allen 'Wassern' gewaschen. Bedrohlich.
Ein bekanntes Beispiel dafür ist das kommerzorientierte MIT (Massachusetts Institute of Technology). Amerikas Wiege für 'produktive' Genies, Besessene, Verrückte. Elitäre Kreativgehirne, bar jeglicher Gefühlsregungen. Auf der ständigen Suche nach den Möglichkeiten der Grenzen und Grenzüberschreitungen des Menschen und der Maschine. High-Tech- / MMI-Gurus mit ihren Jüngern. Die kaum schlafen. Sich an Fast- und Junk-Food laben.

EINDRUCK (5) - (un)gefiltert -:


Hemmungsloser Kapitalismus. Für Medizin-Interessierte nachzulesen in der "Klinik" von Gordon; für Technik-Begeisterte in "Die Mikrosklaven" von Coupland; in "Congo" von Crichton; in "Beast" von Benchley; für Abenteuer-Freaks in "Nicht weinen, Husky ..." von van Delderen usf. . Ich könnte noch einige literarische Quellen anführen. Aber dem Newcomer reichen sie erstmal aus. Denk' ich.
Moviemäßig möchte ich zu dieser Problematik folgende Filme empfehlen: "Independence Day"; "Mission: Impossible"; "Waterworld"; "The nutty professor"; "The 1st Wives Club" und "Die Brücke unten am Fluß".

Hemmungsloser Kapitalismus - unsere Hypothek für die Zukunft? Ja. Diesen Eindruck habe ich durchaus gewonnen. Alle müssen sich ihm unterwerfen. Bis zur Vergreisung. Wir Europäer werden da keine Ausnahme mehr bilden (können).
In den Staaten hat diese Ideologie jetzt auch die öffentlichen Bildungseinrichtungen und Firmen in einer Form erfaßt, die einem jedes menschliche Denkvermögen absprechen. Jeden Menschen in seinem Menschsein und in seinen Empfindungen total degradieren.

Die Rede ist vom SEXUAL HARASSMENT.

Unterrichtet und gearbeitet werden darf seit Oktober nur noch bei OFFENEN TÜREN. Keiner soll nämlich behaupten können, dass er von Lehrern, Schülern, Bossen, Kollegen, Kunden etc. sexuell belästigt wird (worden ist). Das, nach allen Seiten räumliche Geöffnetsein dient der Zeugenschaft, der Vorbeugung eventueller Annäherungs- und / oder Berührungsversuche. Das wird jetzt als furchtbare Straftat eingestuft und gewertet. Die Zahl der Schadensersatzansprüche wegen dieser Vergehen war nämlich so sprunghaft angestiegen, dass viele - zu Recht oder Unrecht - Beschuldigte ihren jeweiligen Dienst quittieren mußten, d.h. arbeitslos wurden. In der Praxis wird als Sexual Harassment bereits das Küßchen eines Sechsjährigen, das er einer Mitschülerin gegeben hatte, bezeichnet. Der kleine Junge wurde mit einer sechswöchigen Suspendierung vom Unterricht und dem Ausschluß aus seiner Football-Mannschaft bestraft. Seine Eltern von den Eltern der Geküßten auf Schadenersatz in Höhe von 100.000 $ verklagt.

N hat vergangenes Jahr deshalb ihre Lehrerstelle aufgegeben. Sie hat einfach nicht die Kraft wegen einer wirklichen oder, - das ist des Pudels Kern, - getürkten 'Berührung' ein Verfahren, das in einer unverschämten Geldforderung des angeblich Geschädigten mündet, aufgehalst zu bekommen. Das ist zwei Kollegen passiert. Obendrein haben sie noch ihren Professorenjob verloren. Für immer.
Ausgeklügelte Security-Checks in allen Einrichtungen und Unternehmen, in denen Menschen aktiv tätig sind, sorgen für eine 'sichere' Auslese. Da kommt es häufig vor, dass einer diesen Checks nicht gerecht wird. Natürlich erfährt er niemals die wahren Gründe für sein 'Versagen'. Seine Arbeit, seinen Job ist er auf alle Fälle los. 'n Konkurrent ist er auch nicht mehr. Da wird auf sein Alter oder seine (Betriebs-)Zugehörigkeit keinerlei Rücksicht genommen. Auch auf eventuelle Erfindungen, die er für das Unternehmen gemacht hat und das diese jetzt stillschweigend einheimst, nicht. Unter den Zwängen, unter dem Druck stehend, möchte ein Jeder am allerliebsten in ein privates Unternehmertum flüchten. Das gelingt jedoch nur einer verschwindend geringen Minderheit - erfolgreich.

In den Staaten sind die allerwenigsten Beamte. Und wenn, dann immer nur auf Zeit. Eine beamtenmäßige professionelle Absicherung wie bei uns ist undenkbar. Paßt auch garnicht in das politische und wirtschaftliche System. Voll hart.

Der Mensch als (ver)biegsames Rohmaterial.

Ich habe mich oft gefragt, weshalb Soviele in die Staaten emigrieren wollen.
Sind sie vielleicht den falschen Public Relation- / Publicity-Kampagnen der Regierung aufgesessen? Hat sie das brilliant aufgemachte, profi-like vermarktete und, (Alp-)Träume aus der Retorte provozierende Propagandamaterial über einen ganz besonderen WAY OF LIFE in Kunst, Literatur, in Film, Rundfunk und Fernsehen fasziniert?


Oder: Ist es einfach die angebliche Vollbeschäftigung, die lockt? Der superfixe, stabile Dollar?

Nein.

Heute weiß ich, dass der Hauptgrund für ein Leben in den Staaten allein zu suchen ist in dem fantastischen Gefühl des Nicht(ein)gebundenseins in Raum und Zeit. Überall kannst du dich niederlassen. Sein. Wie es dir paßt. Mag es auch bitter werden.
In einem orginären Freiheitsanspruch des Menschen also.
In der Weite suchst du dein Auskommen. Kämpfst mit der Natur: Ums Überlebensrecht. Auch auf die Gefahr hin, dass du dabei alle deine humanen Basics verlierst.
Wild, roh und abgestumpft wirst.
Da siegst, wo andere besiegt werden.
Laufend oszilliert Dein Ich zwischen Sein und Nichtsein.

Das ist Kick genug. Fürs erste jedenfalls.

Attraktiv ist aber auch die wirtschaftliche Seite.

Die materiellen Lebenshaltungskosten lassen dich - bei geringen Bedürfnissen - nicht gleich ins Strudeln kommen. Mit Fantasie, Energie und Tatkraft ist ein 'normales' Auskommen möglich. Du mußt nur imstande sein, der Alltäglichkeit, die wie unmerklich einsetzt und einen ganz langsam zu verschlingen droht, zu entwischen.

Siehst du das Leben als repititives Erleben der dich umgebenden Wirklichkeit an, kannst dich schon an minimaler Schönheit intensiv erfreuen, dich entziehen der Kopflastigkeit deiner Mitmenschen, dann wird dich auch nichts und niemand aufhalten auf deinem Weg in eine neue Existenz.

Friends: Ich will dorthin. Nicht, weil ich es so toll finde, mir die Beine und Achseln zu enthaaren. Nur, um beim Ballett- & Stepptanzen, bei Aerobic mitwirken zu dürfen. Auch nicht, weil ich geil auf die 2-, 4-, 6-, 8-spurigen Pisten bin, auf denen mir der Tempomat alle Geschwindigkeitsüberlegungen abnimmt. Mich im Dahingleiten träumen läßt. Und schon garnicht, weil diese Twiggy- und Elefantenfiguren mit ihren abartigen Duftnoten so interessant sind. Nein.
Sogar die recht ausgelutschten, nichtssagenden zwischenmenschlichen Leer-Beziehungen lassen mich kalt.

Es ist etwas anderes, was mich veranlaßt, unbedingt und, wenn es auch nur für eine kurze Zeitdauer ist, dorthin zu streben.
Es ist etwas, das mich unbemerkt in seinen Bann zieht. Was mich im Innersten trifft und allmählich verändert. Ich möchte fast sagen: Umpolt.
Es ist das Gefühl der eigenen möglichen Grenzüberschreitung. Dagegen gibt es keine Abwehr.
Es sind die so gänzlich anderen, intuitiv nie so vollkommen erlebten Perspektiven.
Das fremde Bewußtsein und -werden.
Vieles ist plötzlich überhaupt nicht mehr wichtig.
Verwischt sich, um dem Platz zu machen, was deine Intentionen und deine Neu-Gier (= übersteigertes Interesse gepaart mit Begierde) aushalten.
Du hast die Empfindung, dass deine Seele und dein Geist wachsen. Dein Körper sich dehnt und streckt.

Das ist essentiell.
Gibt dir existentiell einen Wahnsinnsschub.
Du fühlst dich als menschliche Rakete mit allen technisch machbaren Highlights.
Es ist, als ob du deine eigene neue Erfindung wärst.
Du bist gut 'drauf. Hast für dich ein Halligalli-Feeling.

Keine Angst. Ich heb' nicht ab. Aber anders kann ich's halt nicht beschreiben.

Trotzdem: Viel' Spaß beim Lesen.

Seid alle lieb' bedacht von Michie, die erschöpft - ACH' JA? really, is she? -
die PC-Feder fallenläßt.
Hervorhebungen gut sichtbar gemacht hat.
Den Fehlerteufeln auf den Leim gegangen ist.
NA, HOFFENTLICH.

P.S.: WOHLGEMERKT:

Meine Amerika-Erfahrungen (0-5) konnte ich bis jetzt nur in den Neu-England- Bundesstaaten NEW HAMPSHIRE, MAINE und MASSACHUSETTS machen.

Es sind ganz individuelle Erfahrungen einer Literaturwissenschaftlerin.
Daher auch keineswegs übertragbar.
QUOD EST DEMONSTRANDUM. ...

DAS COPYRIGHT LIEGT - SELBSTREDEND - BEI DER AUTORIN. SIE HEIßT:

MichieBdL. OKAY!

Ihr vorliegender Bericht über "Einige Neu-England-Impressionen im Herbst / Winter 1996 / '97" basiert auf ihrem, im Frühjahr 1997 publizierten Vortrag zum gleichen Thema.





Auf diesen Pages existieren noch weitere MichiePoeme sowie ein Opus, verschiedene Statements, ihr Curriculum Vitae und - natürlich - ihre HomePage. Sie alle könnt Ihr locker anklicken und lesen in:

"Michie's Homepage"